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Donnerstag, 19. Juni 2014

Adieu!

Wer kennt eigentlich diesen Jan Schütte? Die Bild auf jeden Fall nicht; http://www.bild.de/regional/berlin/jan-schuette-verlaesst-deutsche-film-und-36432046.bild.html - sie veröffentlicht fälschlicherweise das Foto des Schauspielers Jan Georg Schütte im Zusammenhang mit dem Rücktritt. Der Filmschuldirektor Jan Schütte sieht jedoch aus wie Wim Wenders.
In der folgenden Mail (weiter unten) kündigt Jan Schütte am letzten Dienstag (17.06) seinen Rücktritt als Direktor der DFFB an. Natürlich begrüssen wir den Schritt. Leider kommt er jedoch vier Jahre zu spät. Nach einer radikal unengagierten Amtszeit als Direktor hinterlässt Jan Schütte vor allem ein Trümmerfeld. DozentInnen wie Marin Martschewski, Bela Tarr, Claire Denis und Sophie Maintigneux haben der Akademie unter seinem Diktat den Rücken gekehrt. Bekommen hat die DFFB durch Herrn Schüttes Initiative das hochdebile Postgraduate-Programm für Serienentwicklung (http://mobil.deutschebahn.com/kultur/mad-men-gesucht/) und ein Sommeraustauschprogramm für Teenage-Harvard-StudentInnen.

Zur Erinnerung; Jan Schütte wurde im November 2009 - aus einer Auswahl von vier Kandidatinnen für den Direktorenposten - mit nur 18,5% der Stimmen von den StudentInnen zur Berufung abgelehnt. Frau Barbara Kisseler (SPD), Senatorin und vorsitzende des Kuratoriums der DFFB, hat Jan Schütte dennoch gegen alle Widerstände (ein erster Besetzungsversuch von JS durch BK ist bereits 2005 gescheitert) eingesetzt. Und Jan Schütte hat den Posten angenommen. Diese unrühmliche Vorgeschichte kann wiederum als Antwort auf die Frage gesehen werden, weshalb Jan Schütte als Direktor so wenig in Erscheinung getreten ist. Schütte hat sich der Studentenschaft im ersten Jahr überhaupt nicht gestellt, jedes Gespräch gemieden bzw. den Studienleiter Bodo Knapheide als Platzhalter vorgeschoben. Die sinnvollen Mitspracherechte der StudentInnen wurden gleichzeitig durch die Hintertür und praktisch vollständig abgeschafft.

Nach der offensichlichen Schockstarre der ersten zwei Jahre (wenigstens hat man oft und ausführlich Ferien gemacht) ist Jan Schütte dann langsam wieder in Bewegung gekommen und hat seine Regierungspolitik auf den Aufbau einer Parallelsphäre, eines Postgraduate- und einiger Austausch-Programme fokussiert. Eine Arbeit an der Makulatur zwar, aber mit grosser Aussenwirkung. Und wenn man es sich gegen Innen schon verscherzt hat, dann sollte man zumindest an einem elegenaten Absprung arbeiten. Der ist nun gelungen. Wir gratulieren!

Liebe Studenten und Studentinnen,
liebe Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,
liebe Dozenten und Dozentinnen,

es wird heute abend eine Presseerklärung geben, die meine Berufung zum Dean des Conservatory des American Film Institute in Los Angeles verkündet.
Ich werde damit die DFFB im Herbst nach gut vier Jahren verlassen.

Es waren vier erfüllte, aufregende, zu Beginn sehr turbulente Jahre an der DFFB. Es hat mir sehr großen Spaß gemacht und ich habe
diese Zeit und die Zusammenarbeit mit Ihnen allen als sehr bereichernd und spannend empfunden.

Ich möchte Ihnen allen sehr danken für Ihr Vertrauen und Ihr Engagement. Ohne Sie alle stünde die DFFB heute nicht da, wo sie ist.

Es ist eine große Ehre und eine große Herausforderung für mich, nun mit dem AFI eine der großen Filmschulen der USA im Herzen der Filmindustrie zu übernehmen.

Meine Erfahrungen an der DFFB nehme ich gerne mit dorthin. Ich werde den Sommer über die Übergabe so gut wie möglich vorbereiten und mit gleichem Elan und Engagement versuchen, die DFFB so optimal wie möglich für den oder die Nachfolger/in aufzustellen.

Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Mit herzlichem Gruß
Ihr

Jan Schütte